Bei Streiks im öffentlichen Personennahverkehr wird es immer ganz besonders deutlich, dass man nicht zwangsläufig im Büro sitzen muss, um gute Arbeit zu leisten. Das hat sich jetzt Jochen Boekel zum Anlass genommen.
Die Streikwellen der vergangenen Wochen und Monate – ob durch Lufthansa, Deutsche Bahn oder Kita – haben es vielen Arbeitnehmern in Deutschland schwer gemacht, ihren häufig immer noch geregelten Arbeitszeiten nachzukommen. Für eine kurze Zeitspanne lassen sich derartige äußere Einflüsse abfedern, doch wie können Unternehmen heutzutage solche für viele Arbeitsnehmer häufig stressigen Situationen verhindern und letztlich die Effektivität der Arbeitsleistung auch in “unruhigen Zeiten” sicherstellen?
Um kurzfristig auf die veränderten Gegebenheiten reagieren zu können, ist die Aufstellung eines flexiblen Arbeitsplans ein probates Mittel. Langfristig empfiehlt es sich, eine Strategie für flexible Arbeitszeiten zu entwickeln und entsprechend umzusetzen. Solche Arbeitsmodelle liegen im Trend, das bestätigt auch eine von Citrix europaweit in Auftrag gegebene Umfrage: Über ein Drittel der Befragten gab an, dass ihre Arbeit während der letzten fünf Jahre zunehmend mobiler und damit ortsunabhängiger stattfindet.1
Ein erfolgsversprechender Ansatz ist das sogenannte Workshifting. In technischer Hinsicht ist dies die Bereitstellung einer Arbeitsumgebung zur zeit- und ortsunabhängigen Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, externen Geschäftspartnern und Kunden. Das Workshifting-Modell basiert auf Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Diese teilen sich ihre Arbeitszeiten und den Arbeitsort weitgehend selbstständig ein. Deshalb eignet sich das Modell in erster Linie für Wissensarbeiter, bei denen eine konstante physische Anwesenheit nicht zwingend erforderlich ist. Von der Einführung eines Workshifting-Modells profitieren Unternehmen auf vielfältige Weise. Die Angst vor Kontrollverlust ist zwar verständlich, jedoch unbegründet.
Die nachfolgenden Tipps für Unternehmen zeigen, wie Mitarbeiter von Workshifting profitieren können und welche Vorteile sich daraus ergeben:
- Flexiblere Gestaltung von Arbeitszeiten
Arbeitnehmer, die den Workshifting-Ansatz nutzen, sind in der Lage, ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten. Bei Bedarf können sie selbst in Abstimmung mit dem Unternehmen entscheiden, ob sie von Zuhause arbeiten oder im Büro. Workshifting erlaubt damit die vielbeschworene Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Zeitgewinn durch Wegfall von Anfahrtszeiten
Wissensarbeiter reduzieren das Pendeln zur Arbeitsstätte. Mit Workshifting lassen sich die Morgenstunden der Mitarbeiter effektiver nutzen. Das erhöht die Produktivität und Verfügbarkeit.
- Höhere Arbeitszufriedenheit dank Vertrauensverhältnis
Workshifting ist auch ein Vertrauensbeweis. Das von Kontrolle geprägte Arbeitsverhältnis ist überholt. Workshifting kann dazu beitragen, eine moderne Unternehmenskultur zu schaffen, die auf Vertrauen und Innovation basiert und von der alle profitieren.
- Geldvorteile durch Reduzierung von Reisekosten
Unternehmen profitieren von sinkenden Kosten, was Reisekosten-Budgets oder den Unterhalt einer Arbeitsplatz-Infrastruktur angeht.
- Schnelleres Feedback von Kollegen und Vorgesetzten
Dank moderner Kollaborations-Tools wie GoToMeeting bleiben Vorgesetzte, Mitarbeiter und Kunden immer im engen Kontakt und können auch zeitkritische Aktivitäten effektiv und ohne Zeitverlust abarbeiten.
- Ruhigeres Arbeiten in gewohnter Umgebung
Zuhause lässt es sich unter Umständen ruhiger arbeiten als im Büro. Mit Workshifting entfallen Unterbrechungen wie der Lärm im Büro-Gang oder die lauten Telefongespräche der Kollegen.
- Selbstbestimmte und zufriedene Mitarbeiter
Langfristig profitieren Mitarbeiter und Unternehmen von flexiblen Arbeitsmodellen gleichermaßen. Ein Unternehmen, das seinen Mitarbeiter Freiraum bei der Zeiteinteilung gibt, kann auf ausgeglichene Angestellte zählen und ist als Arbeitgeber attraktiv.
Nicht nur in Zeiten von Streiks und Krisen, sondern auch generell zur Optimierung der Mitarbeitereffizienz, lohnt sich daher die Einführung einer Workshifting-Strategie. Allerdings: Diese muss für beide Seiten attraktiv sein, denn zufriedene Mitarbeiter leisten mehr und führen zu zufriedenen Kunden.
1 Mit der Umfrage wurden im Mai/Juni 2010 unabhängige Marktforschungsunternehmen in den Ländern Großbritannien, Frankreich und Deutschland betraut. Die durchschnittlich 3.000 Befragten setzten sich aus Senior-Entscheidungsträgern und Managern aus dem öffentlichen und privaten Sektor zusammen.
Tipp: Wie das moderne Büro aussehen könnte, in dem sich Mitarbeiter treffen, für die seit Jahren Vertrauensarbeitszeit und Vertrauensarbeitsort selbstverständlich sind, sehen Sie in der Bildergalerie unten:
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