Viele deutsche Unternehmen sperren Social Media auch aus Angst vor Arbeitszeitverschwendung. Dabei gibt es andere Dinge, die man verbieten sollte, um so die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern, sagt IT-Manager Uwe Hauck.
Immer wieder wird darüber berichtet, dass viele deutsche Unternehmen Social Media für ihre Mitarbeiter sperren, aus Angst vor Sicherheitslücken, aber auch aus Angst vor Arbeitszeitverschwendung. Nun gut, das stimmt, damit werden sicherlich einige Mitarbeiter ihre Arbeitszeit vertrödeln (obwohl, wenn ich mich so in meinem Umfeld umhöre, die meisten ja noch nicht mal richtig wissen, was dieses Internet genau ist, geschweige denn Facebook oder Twitter bedienen können beziehungsweise wollen: “Ich wüsst ja gar nicht, was ich da schreiben soll”… oder auch…”Des neumodische Zeuch brauch ich nett”.).
Ich hätte aber eine bessere Idee, was deutsche Unternehmen sperren sollten, um die Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern. Unnötige Meetings. Wie viele Meetings werden nur wegen des Kontrollwahns anberaumt, beziehungsweise weil man sich vergewissern will, dass alle Mitarbeiter auch anwesend sind (körperlich natürlich, geistig ist ja nicht direkt messbar und deshalb auch nicht verlangt). Wie oft werden sinnlose Powerpoints an Leinwände geworfen mit Informationen, die die Teilnehmer entweder schon kennen, oder mit denen sie nichts anfangen können.
Auch sehr beliebt: Zweistündige Meetings, bei denen der einzelne maximal 10 Minuten für sich persönlich sinnvollen Inhalt erfährt.
Auch immer wieder gerne genommen. Excel-Schlachten, wenn der Mitarbeiter seine Urlaubsplanung im Team in ein Excel, im Projekt in ein Excel, dann noch in einen Urlaubsplaner, in eine Zeiterfassung und auch noch in den elektronischen Kalender eintragen soll.
Versteckte Zeitverschwender weiterhin: Bezahlung nach Arbeitszeit anstelle von Zielerreichung (dann dehnt sich die für die Arbeit benötigte Zeit bei manchen Arbeitnehmern und auch bei manchen Managern erstaunlicherweise exakt so weit aus, dass die zur Verfügung stehende Arbeitszeit gefüllt wird).
Oder die allseits beliebte Dienstreise für ein anderthalbstündiges Meeting, bei der An- und Abreise bereits dreimal so lange dauern.
Gerne genommen auch Kollegen, die jede Arbeit an andere delegieren oder so unfreundlich und unkollegial operieren, dass man deren Arbeit letztlich doch auch noch selbst macht.
Meine These: Wer Zeit verschwenden will, der braucht dazu kein Facebook und kein Twitter, ja nicht mal das böse Internet. Der braucht nur ein paar konsequent angewandte Management-Techniken und Tools, gewürzt mit einer gewissen Arroganz und viel Unkollegialität. Aber das kann man leider nicht sperren. Obwohl ich DAFÜR gerne einen Filter hätte. Würde die Arbeit manchmal wirklich beschleunigen!
Oh, oh, oh und wo wir schon dabei sind: Könnte jemand einen Filter für all die Gespräche über Fussball/Autos/das Wetter/Das letzte Wochenendbesäufnis erfinden, die mir wenn nicht aktiv Zeit rauben so doch oft tierisch auf den Senkel gehen, mich absolut nicht interessieren, und mit Sicherheit so manche viertel bis halbe Stunde Arbeitszeit kosten?? DANKE!
Uwe Hauck ist Senior Software Engineer bei der VR Kreditwerk AG und aktiver Blogger. Mehr Meinungen von ihm rund um die IT-Branche können Sie in seinem Blog oder hier bei silicon.de nachlesen.
controlling
Wer kontrolliert das Controlling ? Diese Schwachsinnsabteilungen für Neurotiker halten den ganzen Produktionsapparat auf. Aber nur dieser verdient Geld, der Rest kostet nur.
Einkauf
Oder den Einkauf. Es gibt genügend Unternehmen (und andere Organisationen), die der Ansicht sind, Gewinne werden über den billigsten Einkauf erzielt. Zu diesem Behufe wird ein wahres Beschäftigungsprogramm ins Leben gerufen, indem man von allen Lieferantenadressen, die man so hat, Angebote anfordert. So vervielfacht sich der völlig unnütze Arbeitsaufwand für ein paar Cent sogar noch.
Was ein geiler Artikel!!!
Der macht ja "unserem" Achim Killer Konkurenz ;-)
Social Media vs. Kollegen
In vielen Punkten muß ich dem Autor Recht geben (Excel-Schlachten, Konrollwahn, etc.).
Allerdings Social Media den sozialen Kontakten mit Kollegen vorzuziehen, wirkt doch eher eigenbrödlerisch.
Leistung nach Zielerreichung zu bezahlen halte ich auch für schwer realisierbar. Bei Handwerkern usw. gibt es Festpreise (auch die basieren auf Stundenkalkulation), aber soll die Krankenschwester nach Bettpfannen-Leistung bezahlt werden? Auch hier fehlt dem Autor etwas soziales Verständnis für eine funktionierende Gesellschaft.
Netter Ansatz der Artikel, aber doch etwas zu überspitzt. Dient nur zur Unterhaltung zwischen durch.
einfach treffend
Viel treffender kann man das kaum schildern. Bloß welches Kraut ist gegen diese Zeitfresser fördernden Management-Methoden gewachsen?