Infineon: IG Metall befürchtet das Schlimmste
Nach dem Einstieg des US-Investors Apollo Group befürchtet die Gewerkschaft IG Metall, dass der Münchner Chiphersteller Infineon zerschlagen wird. “Der Vorstand hat das Konzept eines integrierten Halbleiterkonzerns aufgegeben”, sagte Martin Kimmich von der IG Metall Bayern gegenüber der Zeitung Euro am Sonntag.
Die Arbeitnehmervertreter fürchten nun einen zusätzlichen Stellenabbau und den Verkauf der Unternehmensbereiche Drahtlose Kommunikation sowie Smartcards. Auf einer Belegschaftsversammlung am Freitag habe der Vorstand die Frage nach einem weiteren außerplanmäßigen Stellenabbau offen gelassen, sagte Kimmich. “Wir rechnen daher mit weiteren Sparmaßnahmen.”
Weil Dividendenzahlungen nicht in Sicht seien, werde Apollo den Einstieg über Spartenverkäufe refinanzieren, befürchtet die Gewerkschaft. Mit der Transaktion löst Infineon zunächst seine Geldprobleme.
Noch Anfang vergangener Woche stand das Unternehmen wegen kurzfristig fälliger Schulden von fast 700 Millionen Euro mit dem Rücken zur Wand. Am Mittwoch gab Infineon dann den Verkauf seiner Sparte für drahtgebundene Kommunikationschips bekannt, der rund 250 Millionen Euro bringen soll. Zwei Tage später kündigte Vorstandschef Peter Bauer an, dass eine kräftige Kapitalerhöhung zusätzlich bis zu 725 Millionen Euro in die Unternehmenskasse spülen soll. Einer der Hauptabnehmer der neuen Aktien soll der Finanzinvestor Apollo sein, der dadurch knapp 30 Prozent der Anteile an Infineon übernehmen könnte.
Nach Informationen der Financial Times Deutschland will sich Apollo den Einstieg möglichst bald vom Bundeswirtschaftsministerium genehmigen lassen. Die Zustimmung vom Bund ist nötig, weil Infineon sicherheitsrelevante Technologien herstellt, unter anderem bei Verschlüsselungstechniken. Dass Berlin den Einstieg ablehnt, gilt jedoch als unwahrscheinlich.