Yahoo schuld an Verurteilung chinesischer Regime-Kritiker?
Die Menschenrechtsorganisation ‘Reporter ohne Grenzen’ fordert das Portal auf, eine Liste mit allen Cyber-Dissidenten vorzulegen.
Das Internetportal Yahoo soll Daten über das Benutzkonto und Mail-Informationen eines Bürgerrechtlers an die chinesische Polizei weitergegeben und so die Verurteilung des Dissidenten maßgeblich forciert haben.
Diesen Vorwurf haben die Anwälte Li Zhis in den Raum geworfen und erhalten Schützenhilfe unter anderem von dem chinesischen Aktivisten Liu Xiaobo. Der hatte den Fall enthüllt und Yahoo vorgeworfen, “den Tyrannen zu helfen”, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Li Zhi war 2003 wegen ‘Untergrabung der Staatsgewalt’ zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Die Menschenrechtsorganisation ‘Reporter ohne Grenzen’ fordert das Portal auf, “eine Liste mit allen Cyber-Dissidenten vorzulegen, bei denen Daten zur Verfügung gestellt worden sind”. Im November war Yahoo schon einmal kritisiert worden, weil das Portal Benutzerdaten über den chinesischen Autor Shi Tao herausgegeben hatte, der zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war.
Yahoo-Sprecherin Maria Osaka konnte sich zunächst nicht zu dem konkreten Fall äußern. Sie verteidigte grundsätzlich die Politik des Unternehmens, sich an lokale Gesetze zu halten, auch wenn diese nicht mit seinen Werten übereinstimmten.
Beim Thema Netz-Zensur sind neben Yahoo eine Reihe anderer Firmen ins Blickfeld von Bürgerrechtsorganisationen gerückt. Unter anderem wird Google und Microsoft vorgeworfen, sich der chinesischen Regierung zu unterwerfen.