RIM wird von Rivalen eingekreist

Diese Geräte der E-Serie wollte Nokia ursprünglich im ersten Quartal 2006 auf den Markt bringen, musste dann aber den Termin verschieben. Wie bereits bekannt wurde, werden die E-Serie-Telefone auch UMTS und WLAN unterstützen. Und die Anwender können nicht nur RIMs E-Mail-Push nutzen, sondern auch andere Lösungen, etwa die der US-Firmen Seven und Visto.

Nokia soll bereits die Übernahme RIMs erwogen haben. Während dies ein Gerücht blieb, verleibten sich die Finnen im November 2005 den E-Mail-Push-Spezialisten Intellisync ein. Zudem haben sie das ‘Nokia Business Center’ entwickelt – ein mobiles E-Mail-System für Unternehmen. Dieses wird jetzt als kombinierte ‘Nokia-Intellisync-Lösung’ vermarktet.

Weitere BlackBerry-Alternativen hat Sony-Ericsson mit den Smartphones ‘M600i’ und ‘P990i’ im Angebot. Diese Geräte basieren auf dem Betriebssystem Symbian und unterstützen ebenfalls UMTS sowie WLAN. Auch hier haben die Nutzer in Sachen E-Mail-Push die Auswahl – etwa unter den Lösungen von Microsoft, RIM, Seven und Visto.

Andere Alternativ-Geräte sind das ‘FS Pocket Loox’ von Fujitsu Siemens, der ‘iPaq hw6900 Mobile Messenger’ von HP, das ‘Moto Q’ von Motorola und das ‘SGH-I320’ von Samsung. Diese Geräte sind für die Lösungen des größten RIM-Rivalen optimiert: Microsoft.

Rivale Microsoft

Redmond ist sich in Sachen E-Mail-Push treu geblieben. Wie so oft ist der Konzern spät in einen boomenden Markt eingestiegen – um ihn dann aufzurollen. Im August 2005 hatte Microsoft die erste Version seiner Lösung ‘Direct Push’ vorgestellt. Diese kann über das Service Pack 2 des Exchange Servers 2003 installiert werden.

Direct Push wird zudem in ‘Magneto’ integriert. Das ist die neue Version von Windows Mobile 5, die im dritten Quartal 2006 auf den Markt kommen soll. Microsoft kann in Sachen E-Mail-Push starke Argumente vorweisen – etwa die große Zahl Exchange- und Outlook-Nutzer. So ist Direct Push für die Unternehmen gratis, die bereits einen Exchange Server einsetzen.

Freilich hat Microsoft kein Abonnement auf die Marktherrschaft. So wirft der E-Mail-Push-Spezialist Visto dem Konzern Knüppel zwischen die Beine. Visto hat Microsoft im Dezember 2005 verklagt, weil Redmond angeblich Visto-Patente verletzt. Im Mai 2006 reichte Visto auch eine Klage gegen RIM ein.

RIM rüstet sich

RIM gibt sich ob Redmonds Markteintritt erfreut. “Wir begrüßen den Wettbewerb mit Microsoft, weil er dem Thema mobile E-Mail mehr Aufmerksamkeit verschafft”, sagte RIM-Manager Pacey. Im Bereich der mobilen Lösungen sei das Thema mobile E-Mail jedoch nur die Spitze des Eisberges. RIM wolle die BlackBerry-Plattform nutzen, um eine Vielzahl weitere mobiler Anwendungen auf den Markt zu bringen, so Pacey.

Tatsächlich ist RIM alles andere als untätig. So kooperiert das Unternehmen seit Januar 2006 mit Apple und Google. BlackBerry-Anwender können eine US-Version der Software ‘Google Local’ herunterladen. Zudem ist bei RIM das kostenlose Tool ‘PocketMac’ erhältlich. Das Programm erlaubt es, BlackBerry-Geräte mit Apple-Rechnern zu synchronisieren.

Im Februar 2006 hat RIM zudem ein neues Gerät auf den Markt gebracht: den BlackBerry 8700. Das Smartphone wird mit einem stärkerem Prozessor und neuen Multimedia-Anwendungen geliefert.

Knackpunkt UMTS

In Sachen UMTS hat RIM hierzulande jedoch nichts zu bieten. Der BlackBerry 8700 unterstützt UMTS nicht – die neuen Modelle von Nokia und Sony-Ericsson liefern dagegen UMTS-Support. Auch Microsofts E-Mail-Push funktioniert via UMTS, wenn entsprechende Hardware eingesetzt wird – etwa der ‘MDA Pro’ von T-Mobile Deutschland. Falls die IT-Manager künftig lieber UMTS nutzen, um ihre E-Mails abzufragen, könnte RIM Marktanteile verlieren.

Marktbeobacher halten es denn für wahrscheinlich, dass auch RIM ein UMTS-Gerät auf den Markt bringen wird. Im März 2006 meldeten britische Medien, der Hersteller wolle in Großbritannien einen UMTS-fähigen BlackBerry anbieten – den ‘8707v’. Dieser baue auf der Technik des 8700 auf und werde in Zusammenarbeit mit Vodafone vermarktet, hieß es. RIM-Manager Pacey wollte diese Berichte nicht kommentieren.

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Silicon-Redaktion

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