Genau das schwebt Apotheker vor. “Wir wollen dafür sorgen, dass wir in Zukunft diese Technologie noch schneller und besser an den Markt bringen können”, sagte er in einem gemeinsamen Interview mit Kagermann gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. “Jetzt geht es darum, dass wir unsere Forschung in echte Innovation umsetzen. Das heißt, wir müssen daraus Umsatzvolumen generieren.” 2008 werde das Spitzenjahr bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung sein, danach wolle man mehr davon profitieren. Tatsächlich war die Ankündigung gekürzter Entwicklungsausgaben eine der ersten Amtshandlungen des frisch ernannten Co-Chefs.
Eindeutig ist auch seine Definition von Innovation: “Das Neue muss beim Kunden ankommen. Tut es das nicht, ist es Forschung.” Unschwer lässt sich eine Marschrichtung erkennen, bei der Umsatz und Marge im Vordergrund stehen, die Technologie in den Hintergrund gedrängt wird. “Es macht schon einen Unterschied, ob jemand einen Entwicklungs- oder Vertriebshintergrund hat. Man kann sich vorstellen, dass SAP stärker zu einem vertriebsorientierten Unternehmen wird”, sagt auch Betriebsrat Eberhard Schick.
Dieses Management werde sich in erster Linie um das eigene Geschäft kümmern – und nicht um das der Kunden, werden erste kritische Stimmen von Marktbeobachtern laut. Doch die SAP kann einen Verkäufer gut gebrauchen: Der Konzern muss mit der Mittelstandssoftware ‘Business By Design’ im großen Stile neue Kunden gewinnen. Bisher ist das Geschäft eher schleppend angelaufen. Dies wird Apothekers erster Prüfstein, aber sicher nicht der letzte.
So muss er sich auch um die Integration der Milliardenübernahme Business Objects kümmern, von der zuletzt wenig zu hören war. Auch die US-Finanzmarktkrise, die Oracle bereits schwer zugesetzt hat, dürfte das SAP-Management nicht kalt lassen. Zudem kratzen spektakuläre Rechtsstreitigkeiten am Image der Walldorfer: Oracle hat den europäischen Branchenprimus wegen angeblicher Industriespionage, ein amerikanischer Müllentsorger wegen fehlerhafter Software verklagt.
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