Ein Schwerpunkt der Ankündigungen richtete sich auf die On-Demand-Plattform Business ByDesign (BBD). Diese von SAP gehostete ERP-Suite wird alle sechs Monate erweitert. In der Version 2.6 erhielten die rund 500 Kunden erste Möglichkeiten für die individuelle Anpassung und Erweiterung der Suite. Die Version 3.0, die für Juli angekündigt wurde, “wird um analytische und kollaborative Funktionen erweitert”, sagte Peter Lorenz, Executive Vice President, Small and Midsize Enterprises.
“Es ist ein strategisch wichtiges Ziel für SAP, so viele Partner wie möglich für Business ByDesign zur erhalten, um im Mittelstand reüssieren zu können”, machte Christian Horak, deutscher Marketingleiter für BBD, deutlich. Folglich muss es seine Reseller und unabhängigen Entwickler entsprechend fördern. Einen Strategiewechsel stellt die Ausweitung der Klientel auf die Tochtergesellschaften von Konzernen dar. Dow Chemical und Nokia zählen zu den Neukunden, die BBD sowohl gehostet als auch inhouse, also hybrid, betreiben.
Bis zum Jahresende 2011 will SAP 1000 BBD-Kunden haben. Diese werden künftig ihre Module in einem SAP Store herunterladen und bezahlen, der noch dieses Jahr eingerichtet wird. Peter Lorenz kündigte eine Expansion des Marktes von China und Indien auf Brasilien und Mexiko an. Dies werde SAP im Januar 2012 einleiten.
Offenere Plattform
SAP und Microsoft bauen ihre langjährige Partnerschaft aus und wollen die Integration von SAP-Software mit der Virtualisierungs- und Cloud-Technologie von Microsoft zu verbessern. .NET-Entwickler sollen künftig in SAP-Software abgebildete Unternehmensprozesse einfacher einsetzbar machen und erweitern können. Sie nutzen dabei mit SAP NetWeaver Gateway eine erstmals 2010 vorgestellte, offene und standardbasierte Technologie, die ihre Geschäftsanwendungen einem vielfach größeren Kreis von Anwendern, Entwicklern und IT-Umgebungen zugänglich machen soll.
SAP NetWeaver Gateway ermögliche die Anbindung an SAP-Anwendungen unabhängig von Programmiersprache oder -modell, so SAP. Hierdurch könnten Entwickler ohne Vorkenntnisse in SAP-Entwicklungssprachen neue Anwendungen mithilfe von Branchenstandards wie REST-Services und OData/ATOM-Protokollen entwickeln, die sich direkt an SAP-Software anfügen.
Viele SAP-Lösungen, darunter die von SAP-Rapid-Deployment und die von SAP-BusinessObjects, sind jetzt über Amazon Web Services (AWS) verfügbar. Kunden können ihre SAP-Lösungen ab sofort auf der von SAP zertifizierten Cloud-Computing-Plattform von AWS betreiben.
Mobilitäts-Strategie
Die zwei Co-CEOs von SAP Bill McDermott und Jim Hagmeann Snabe stellten in ihren Keynotes zudem die Früchte des Kaufs von Sybase heraus. Sybase erweist sich dabei sowohl für das Datenbank- als auch für das Mobilgeschäft von strategischer Bedeutung. So wurde die Sybase-Datenbank ASE sowohl für SAP Business Suite als auch für die Appliance SAP HANA zertifiziert. ASE soll dabei ein um 19 Prozent besseres Preis-/Leistungsverhältnis als Oracle aufweisen. “Auch Kunden von BusinessObjects 4.0 werden davon profitieren”, versprach Sybase-CEO John Chen.
Ebenso bedeutsam ist die Vorstellung der Sybase Unwired Platform 2.0. Mit ihren drei Komponenten für Entwicklung (ein SDK auf Eclipse), Modellierung und Deployment bietet sie eine komplette Infrastruktur für die Erstellung und den Betrieb von mobilen Apps für beliebige Mobilplattformen. Die Middleware Afaria, die dritte Komponente, richtet einen geschützten Ablaufbereich auf dem jeweiligen Endgerät ein, der die Benutzeranmeldung, den Login und den Austausch von Passwörtern und Daten schützen soll. “Seit August 2010 hat Sybase 40 Prozent seiner 3000 Neukunden für die Mobilplattform SUP gewinnen können”, freute sich Chen.
Chen und die beiden Co-CEOs Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe stellten zahlreiche native und Web-gestützte Apps für SUP-unterstützte Plattformen vor, darunter für Fertigung, Handel und Versorger. Diese Apps würden die bestehenden Apps “Mobile Sales” und “Mobile Workflow” ergänzen. Bis Ende des Jahres sollen viele weitere folgen, so etwa für Personalverwaltung und Lieferkettenverwaltung, Finanzwesen und Vertrieb. “Mobilgeräte sind der neue Desktop”, sagte Bill McDermott.
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