BARC hat zwischen März und Juli 54 Anbieter von BI-Software in Deutschland befragt. Die Umsatzwerte basieren auf freiwilligen Auskünften der Hersteller, öffentlich verfügbaren Informationen und Marktrecherchen. Den Softwareumsatz definiert BARC als Summe aus verkauften Lizenzen und Wartungs- oder Mietgebühren aus Werkzeugen, Anwendungen und Datenmanagement-Komponenten für BI-Systeme in Deutschland. BARC erhebt die Umsätze in den Segmenten Anwenderwerkzeuge (Berichts-, Analyse-, Data Mining-, Planungs-, Konsolidierungs- und OLAP-Lösungen einschließlich multidimensionaler Datenbanken) und Datenmanagement (Datenintegration, Datenqualitätsmanagement, Stammdatenmanagement, relationale oder analytische Datenbanken in BI-Systemen). Der BI-Gesamtmarkt ist die Summe der Umsätze in den beiden Segmenten.

Lünendonk betrachtet dagegen insgesamt 29 BI-Software-Anbieter mit Hauptsitz in Deutschland sowie deutsche Tochterunternehmen ausländischer BI-Software-Anbieter. Zwischen April und Ende Mai werden Unternehmen befragt, die mindestens 50 Prozent des Umsatzes mit Produktion, Vertrieb und Wartung eigener BI-Software erwirtschaften. Dazu zählt etwa Software für Datenintegration, Datenkonsolidierung sowie Reporting- und Dashboard-Anwendungen. IT-Konzerne, die signifikante Umsätze mit BI-Software in Deutschland erzielen, erfüllen dieses 50-Prozent-Kriterium nicht, wenn sie den Großteil ihres Umsatzes mit Beratung, Services oder Lösungen wie ERP und CRM erzielen.

Volumen des Marktes

So sucht man die Namen SAP und Oracle in Lünendonks Marktstichprobe vergebens – während diese Konzerne laut BARC den Markt dominieren. Laut BARC liegt SAP im Segment Anwenderwerkzeuge mit einem Umsatz von 125 Millionen Euro vorne, während Oracle mit 94 Millionen Euro Umsatz im Segment Datenmanagement die Spitzenposition einnimmt.


BI-Gesamtmarkt. Grafik: BARC

Den BI-Gesamtmarkt führt SAP laut BARC 2010 mit 158 Millionen Euro Umsatz vor Oracle und IBM an. Die Top-5-Anbieter – die Generalisten SAP, Oracle, IBM und Microsoft sowie der BI-Spezialist SAS – vereinen 62,5 Prozent Anteil des Gesamtmarkt auf sich.

Damit nehme die Umsatzkonzentration auf wenige Anbieter weiter zu, allerdings langsamer als zuvor, hieß es von BARC. Der Markt sei weiterhin dynamisch, es gebe viele Neueinsteiger. 54 BI-Anbieter erzielten 2010 einen Umsatz von 1 Million Euro oder mehr (2009: 52 Anbieter). Der BI-Gesamtmarkt hat laut BARC 2010 ein Volumen von insgesamt 942 Millionen Euro – bei neun Prozent Marktwachstum im Vergleich zu 2009.


Mario Zillmann, Bild: Lünendonk

Die von Lünendonk erfassten BI-Anbieter erwirtschafteten 2010 Gesamtumsätze in Höhe von 357,6 Millionen Euro. Kräftige Impulse kamen nach Angaben von Lünendonk insbesondere vom Geschäft mit Neukunden: durchschnittlich 38,6 Prozent der Inlandsumsätze wurden mit neuen Kunden erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahr sei das Exportgeschäft 2010 im arithmetischen Mittel um 31,8 Prozent gewachsen. “Dies ist ein sehr hoher Wert, der sich aber auf eine geringe Ausgangsbasis bei den Exportaktivitäten mit 22,1 Millionen Euro zurückführen lässt”, sagt Mario Zillmann, Senior Consultant bei Lünendonk. “Jedoch weiten die BI-Softwareanbieter ihre Geschäftsaktivitäten immer stärker auf Kunden im Ausland aus, um unabhängiger von der Inlandsnachfrage zu sein und die steigende Nachfrage in diesen Ländern zu bedienen.”

Künftige Entwicklung


Dr. Carsten Bange, Bild: SAS

Sowohl BARC als auch Lünendonk gehen davon aus, dass der BI-Markt weiter wächst. “Der Markt für BI-Software präsentiert sich weiterhin sehr gesund”, sagt Dr. Carsten Bange, Geschäftsführer von BARC. “Für 2011 erwarten wir ein Marktwachstum von zehn bis 15 Prozent, sodass 2011 zum ersten Mal mehr als 1 Milliarde Euro mit Business-Intelligence-Software umgesetzt wird. Besonders im Frontend-Bereich wurden viele Projekte angestoßen, Investitionen in die Backend-Infrastruktur sind noch etwas verhaltener.”

Laut Lünendonk rechnen die befragten BI-Anbieter für das laufende Geschäftsjahr 2011 im arithmetischen Mittel mit einem Umsatzwachstum von 21,2 Prozent (bezogen auf ihr eigenes Unternehmen). Ihre mittelfristige Prognose der Umsatzerwartungen – 2011 bis 2016 – liegt mit durchschnittlich 21,5 Prozent pro Jahr auf gleich hohem Niveau. “Die Befragung für die Marktstichprobe wurde zu einem Zeitpunkt durchgeführt, als das für die Anbieterplanungen wichtige erste Quartal schon abgeschlossen und das zweite Quartal zumindest im Ergebnis absehbar war. Die Prognose für 2011 steht somit auf einer soliden Basis”, sagt Zillmann.

Treiber der Entwicklung


Prognose des BI-Umsatzes. Grafik: Lünendonk

Die mittelfristigen Top-Themen aus Sicht der BI-Anbieter sind laut Lünendonk die Datenkonsolidierung, die Datenintegration und die Verbesserung der Datenqualität. Die BI-Anwender stehen dagegen vor der Herausforderung, eine klare BI-Strategie zu formulieren und umzusetzen sowie immer größere Datenberge zu verwalten.

Treiber der Entwicklung seien vor allem veränderte Anforderungen des Top-Managements und des Gesetzgebers an das Management-Reporting. Zudem werde es notwendig, externe Datenquellen in die Analysesysteme zu integrieren, so etwa Social Media. “Die Firmen versprechen sich davon, Chancen und Risiken frühzeitig erkennen und rechtzeitig Maßnahmen planen zu können, um daraus Wettbewerbsvorteile zu erzielen”, so Zillmann.

Silicon-Redaktion

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