Kürzlich haben wir die zehn IT-Trends vorgestellt, die CIOs laut McKinsey beachten müssen. Uwe Hauck kommentiert die Studie exklusiv für silicon.de aus Sicht eines IT-Managers.
silicon.de hat die McKinsey-Studie unter dem Titel Zehn Trends, die CIOs beachten sollten vorgestellt. Darunter ist einiges Interessantes – aber auch viele Dinge, die schon heute gehen oder bei denen fraglich ist, ob der User diese akzeptiert:
1. Unternehmen schaffen gemeinsam mit ihren Kunden Wert (Cocreation):
Das mag funktionieren, aber nur, wenn die Unternehmenskulturen sich massiv ändern. Wer auf Dauer Cocreation nutzen will, muss nicht nur dem Kunden auch einen Gegenwert liefern, er muss auch offen sein für alternative Konzepte aus dem Kreis der Kunden. Das wird durch “althergebrachte Unternehmenskulturen” schwer. Insofern müssen Unternehmen, die Cocreation nutzen wollen, auch in ihren Arbeitsprozessen und ihrer Adaptionsgeschwindigkeit für neue Entwicklungen deutlich schneller werden.
2. Das Netzwerk entwickelt sich zum Unternehmen:
Hierunter lassen sich auch Begriffe wie Virtual Workplace und neue Arbeitszeit und Work Life Integration Modelle subsumieren. Alles natürlich im Prinzip richtig, allerdings ebenfalls ein Prozess, der nur dann kommen wird, wenn sich die Kultur der Arbeit deutlich ändert, und wir vom effizienten, an der Arbeitszeit orientierten Arbeiten zu einem effektiven, am Ergebnis orientierten Arbeiten gelangen.
3. Skalierbare Collaboration:
Hierunter fallen nach Aussage des Artikels Wikis, Blogs und ähnliche Tools. Und wieder steht dieser Entwicklung eine althergebrachte Unternehmensstruktur mit festen Jobbezeichnungen und Rollen im Weg. Wo es versteckte Talente gibt, lassen diese sich in einer skalierbaren Collaboration einfach verbinden. Dafür muss man sich aber vom alten Denken in festen Teams mit Teamleitern verabschieden und jeden Mitarbeiter ernsthaft als Mitunternehmer sehen.
4. Das Internet erobert die physische Welt (Internet of things):
Dies passiert nur dann, wenn auch die datenschutzrechtlichen Aspekte geklärt sind. Schon solch einfache Themen wie Google Street View oder RFID-Chips in Kleidung lassen Datenschützer Alarm schlagen und nur, wenn diese Techniken gesellschaftlich auch akzeptiert und von Gesetzen und Opt-In-Möglichkeiten unterfüttert sind, wird sich das Internet der Dinge wirklich etablieren.
Schon heute kann man zum Beispiel Geldbörsen kaufen, die jegliche Abstrahlung von RFID Chips unterbinden…
5. Die Datenmenge wächst und wächst und wächst…:
Hier fällt mir spontan ein … ACH? Schon länger propagiere ich die Wiederkehr des Information-Brokers, der als originäre Aufgabe die Sammlung, Sichtung und das Sortieren von Information nach Relevanz und Thema zur Aufgabe hat. Zusätzlich eröffnet sich hier ein neuer Markt für intelligente Werkzeuge, um automatisiert Informationen zu filtern und aufzubereiten. Beispiele hierfür finden sich heute bereits, wie zum Beispiel Feedly oder Tabbloid.